Deutsch: Diese Lokomotive wurde von der deutschen Firma Jung GmbH in Jungenthal gebaut und 1953 von der Viscosuisse AG in Widnau in Betrieb genommen. Ab 1990 wurde sie nur noch selten eingesetzt, und das Unternehmen wurde 2001 geschlossen. Nachdem die Lokomotive lange Zeit in Privatbesitz war, wurde sie restauriert und ist nun wieder dort, wo sie früher im Einsatz war. Ihr Spitzname war "Osterhase", aber eine Taufe gab es nie. Als die Lok 1953 in Betrieb genommen wurde, war gerade Ostern. Und weil die Firma die Ostergratifikation für die Angestellten gestrichen hat, waren die Arbeiter verärgert. Sie dachten, dass die Firma zwar Geld für eine neue Lokomotive hat, aber nicht für die Arbeiter. Also gaben sie der Lokomotive den Namen "Osterhase". Die Geschäftsführung hat sich nie getraut, den Namen zu ändern, aber ein Namensschild hat sie auch nie bekommen. Da in dieser Lokomotive keine Verbrennung stattfindet, kann sie in explosionsgefährdeten Umgebungen eingesetzt werden. Allerdings muss das Wasser im Kessel der Lokomotive zuerst von einem externen Dampfkessel erhitzt werden. Viscosuisse nutzt die eigene Prozesswärme, die bei der Produktion anfällt, um die Lokomotive aufzuladen. Der Druckbehälter der Lokomotive wird nicht einfach mit Dampf gefüllt. Zwei Drittel des Druckbehälters sind mit Wasser gefüllt, das unter Druck mit Dampf von aussen auf rund 180 Grad Celsius erhitzt wird. Wenn der Dampf zum Fahren verwendet wird, kocht das überhitzte Wasser sofort wieder. Durch dieses Prinzip kann die Lokomotive mehrere Stunden lang ohne Nachfüllen betrieben werden. Widnau, Schweiz, 8. Januar 2014.